Viele Auswanderer kommen mit den besten Absichten nach Djerba – und erleben trotzdem die eine oder andere Überraschung. Oft sind es keine großen Dinge, sondern kleine Unterschiede im Alltag, die für Einheimische selbstverständlich sind, für Neuankömmlinge aber zur Falle werden können.
Inhaltsübersicht
Kleidung unterschätzen
Am Strand sind Bikini oder kurze Hose völlig in Ordnung, doch im Dorf gilt es als respektlos. Gerade in ländlichen Gegenden ist zu freizügige Kleidung manchmal nicht die beste Idee. Frauen mit kurzen Shorts beim Einkauf oder Männer oben ohne im Supermarkt – das sind Situationen, in denen sie sicher negativ auffallen würden.
Tipp: Am Strand locker, im Alltag lieber dezent und angepasst.
Mit Religion locker umgehen
Der Ruf des Muezzins, das Fasten im Ramadan, der Respekt vor Moscheen – all das ist für viele Neuankömmlinge ungewohnt. Wenn du während des Ramadans mittags isst oder rauchst, kann das als unhöflich gelten. Ich möchte dich höflich darauf hinweisen, dass es nicht angebracht ist, über den Islam oder religiöse Bräuche zu spotten.
Tipp: Respekt zeigen, auch wenn man selbst nicht religiös ist.
Europäische Direktheit ausleben
Auf Djerba gilt deutsche Direktheit schnell als unhöflich. „Das passt mir nicht“ oder „Das ist falsch“ klingen hier hart. Die Menschen in Tunesien kommunizieren oft auf eine etwas indirekte Art und Weise, verwenden viele höfliche Floskeln und Umschreibungen.
Tipp: Kritik vorsichtiger verpacken, immer mit einem Lächeln – und oft ist Schweigen besser als Konfrontation.
Preise falsch einschätzen
Viele Expats fühlen sich beim ersten Souk-Besuch leider manchmal „abgezockt“. Tatsache ist: Handeln gehört zur Kultur. Wenn du den ersten Preis wortlos akzeptierst, kann das unerfahren wirken. Wenn du aggressiv runterhandelns solltest, könnte das respektlos wirken.
Tipp: Mit Humor verhandeln, 20–30 % weniger bieten, dann langsam annähern.
Fotos ohne Fragen machen
Wir haben festgestellt, dass es manchmal zu Problemen kommen kann, wenn Menschen, insbesondere Frauen oder religiöse Stätten, fotografiert werden, ohne dass sie ihr Einverständnis gegeben haben. Das kann als respektlos empfunden werden.
Tipp: Immer vorher fragen – meist sagen die Leute ja, und man kommt ins Gespräch.
„Zeit ist Geld“ erwarten
Viele Auswanderer haben sich über das tunesische Zeitgefühl geärgert. Termine verschieben sich, Handwerker kommen später, Behördengänge dauern. Wer hier ungeduldig wird, dem möchte ich nur sagen, dass das nicht nötig ist.
Tipp: Mit Gelassenheit rangehen – wer Druck macht, erreicht selten mehr.
Fazit: Respekt statt Rechthaben
Die typischen Fettnäpfchen auf Djerba entstehen fast immer durch unterschiedliche Erwartungen. Ich kann sehr gut verstehen, dass es manchmal schwierig ist, Europa einfach nach Nordafrika zu übertragen. Wenn du stattdessen Respekt zeigst, beobachtest, zuhörst und dich anpasst, kannst du ganz einfach Missverständnisse vermeiden und wirst von den Einheimischen herzlich aufgenommen.
Djerba belohnt nicht Perfektion, sondern Haltung: offen, freundlich und respektvoll.






