Wenn Sie mit Kindern nach Djerba ziehen, stehen Sie vielleicht vor der Frage, welche Schule die richtige ist und wie das Schulsystem dort funktioniert. Im europäischen Kontext gibt es einige Besonderheiten, die man kennen sollte, bevor man eine Entscheidung trifft.
Inhaltsübersicht
Einschulung und Dauer der Schulzeit
In dem wunderschönen Land Tunesien können Kinder bereits im Alter von 6 Jahren die Grundschule besuchen. Diese dauert 6 Jahre und wird von der Collège-Stufe (3 Jahre) und dem Lycée (3 Jahre) gefolgt. Insgesamt umfasst die Schulzeit also 12 Jahre bis zum Abitur (Baccalauréat).
Der Lehrplan ist landesweit geregelt, egal ob staatliche oder private Schulen – nur die Unterrichtssprachen und die Ausrichtung unterscheiden sich.
Unterrichtszeiten – ein anderer Rhythmus
Die lieben Kinder in Tunesien haben oft geteilte Schultage, im Gegensatz zu den Kindern in Deutschland. Der Unterricht beginnt am Vormittag (meist 8:00 Uhr bis 12:00 Uhr), dann gibt es eine längere Mittagspause, und am Nachmittag geht es weiter (14:00 Uhr bis 16:00/17:00 Uhr). Das mag für Familien zunächst ungewohnt sein, ist aber wichtig. Dann müssen die Kinder entweder zuhause betreut werden oder in der Schule über Mittag bleiben, sofern diese eine Betreuung anbietet.
Schuluniformen – Pflicht oder nicht?
In den meisten staatlichen Schulen sind Schuluniformen Pflicht. Sie sind einfach gehalten, günstig zu erwerben und sollen soziale Unterschiede ausgleichen. Privatschulen sind da ganz unterschiedlich: Manche setzen auf Uniformen, andere erlauben Freizeitkleidung. Für viele Kinder in Europa ist das zunächst neu, aber es macht die Integration leichter, weil alle gleich gekleidet sind.
Transport – Schulbus oder Eltern?
Viele Schulen bieten Schulbusse an, die die Kinder morgens abholen und mittags oder nachmittags wieder zurückbringen. Das ist wirklich praktisch, denn öffentliche Verkehrsmittel spielen auf Djerba kaum eine Rolle. Die Kosten sind unterschiedlich, je nachdem, welche Schule du besucht und wie weit die Entfernung ist. Meistens liegen sie zwischen 20 und 50 Euro pro Monat.
Liebe Eltern, wir möchten Sie gerne darauf hinweisen, dass der geteilte Stundenplan oft zwei Fahrten am Tag bedeutet. Wenn Sie Ihre Kinder selbst fahren, ist das also kein Problem.
Schulformen im Überblick
Staatliche Schulen
- Unterrichtssprache: Arabisch + Französisch ab der Grundschule
- Starke kulturelle Integration
- Pflichtuniformen
- Kostenlos oder sehr geringe Gebühren
Privatschulen
- Schwerpunkt auf Französisch, teilweise mit Englisch
- Kleinere Klassen, modernere Methoden
- Kosten: 100–250 € pro Monat
- Oft eigene Busse und Zusatzangebote
Internationale Schulen
- Groupe Scolaire International Les Nouvelles Générations (IB-Programme, 5–18 Jahre, Internat möglich)
- Lycée Français International Victor Hugo (französischer Lehrplan)
- Kosten höher als bei Privatschulen, aber günstiger als in Europa
Spezialisierte Schulen
- UTAIN El May (UNESCO-Partnerschule, Projektorientierung)
- Kanfei Yonah School (jüdische Mädchenschule)
Homeschooling
- Mit Online-Programmen oder Material aus dem Heimatland
- Erfordert viel Elternengagement
- Rechtlich Graubereich, aber in der Praxis toleriert
Fazit: Schule ist auch Lebensstil
Auf Djerba gibt es nicht nur eine Schule, die für alle gleichermaßen geeignet ist, sondern verschiedene Schulen, die alle ihre eigenen Stärken und Schwächen haben.
- Wenn Sie möchten, dass Ihre Kinder die Sprache und Kultur in vollen Zügen erleben, ist das staatliche System eine wunderbare Wahl.
- Wenn du eine harmonische Balance zwischen Integration und vertrauter Struktur suchst, könnte eine Privatschule eine wunderbare Wahl für dich sein.
- Wenn Ihnen internationale Standards wichtig sind, dann sind das Lycée Français oder die Nouvelles Générations vielleicht genau die richtige Wahl für Sie.
- Und wenn du maximale Freiheit bevorzugst, kannst du mit Homeschooling ganz wunderbar eigene Wege gehen.
Am Ende hängt die Wahl nicht nur von der Schule ab, sondern davon, wie deine Familie auf Djerba leben möchte: möchtet ihr euch mehr in das Gemeinschaftsleben einbringen, mehr Europa erleben oder vielleicht einen ganz eigenen Mittelweg finden?






