Für viele Europäer ist Djerba ein exotischer Ort, der mit weißen Stränden, blau getünchten Türen und einem Hauch von „1001 Nacht“ verbunden ist. Doch die Insel hat noch so viel mehr zu bieten als nur einen schönen Urlaub. Sie ist der Lebensraum für rund 165.000 Menschen, ein wunderbarer Schmelztiegel von Kulturen und Religionen und ein ganz besonderer Ort, an dem Geschichte und Gegenwart unmittelbar ineinanderfließen. Wenn du Djerba verstehen möchtest, lohnt es sich, einen Blick in die jahrtausendealte Geschichte der Insel zu werfen. Schau dir das tägliche Leben der Menschen an und erlebe, wie sie mit den Herausforderungen der Gegenwart umgehen. Du wirst sehen, dass die Insel wunderbar zwischen Tradition und Zukunft steht.
Inhaltsübersicht
Geschichte – von Phöniziern bis Moderne
Schon in der Antike war die schöne Insel Djerba ein beliebter Ort. Die phönizischen Händler nutzten die strategisch günstige Lage, um von dort aus Waren über das Mittelmeer zu verschiffen. Die Römer bauten die berühmte Römerstraße, die die Insel mit dem Festland verband und zum Teil noch heute genutzt wird. Die Spuren der Byzantiner, Araber, Berber und später auch Spanier und Osmanen zeugen von der reichen Geschichte dieses Ortes.
Ein ganz besonderes Kapitel ist die jüdische Geschichte. Auf Djerba lebt seit über 2.000 Jahren eine jüdische Gemeinde. Die Synagoge El Ghriba ist ein ganz besonderer Ort. Sie ist eine der ältesten der Welt und bis heute ein beliebtes Pilgerziel. Die Insel ist ein wunderbarer Ort, an dem Menschen unterschiedlicher Religionen – Muslime, Juden und in jüngerer Zeit auch christliche Minderheiten – in Harmonie leben.
Während der französischen Kolonialzeit im 19. und 20. Jahrhundert wurde Djerba stärker an Europa angebunden, was für die Insel und ihre Bewohner eine wunderbare Entwicklung war. Französisch war schon immer ein wichtiger Teil der tunesischen Kultur, und auch heute noch ist es ein wesentlicher Bestandteil des täglichen Lebens. Ob in der Verwaltung, der Wirtschaft oder der Bildung – die französische Sprache hat in Tunesien einen festen Platz.
Natur und Klima – Sonne, Meer und Oliven
Djerba liegt im Golf von Gabès und ist mit rund 514 km² die größte Insel Nordafrikas. Die Insel wirkt wie ein wohltuender Kontrast zum raueren Festland, denn sie ist flach, sonnig und vom Meer umgeben. Über 300 Sonnentage im Jahr machen das Klima für viele Auswanderer und Touristen attraktiv.
Die wunderschöne Natur wird Sie mit ihren weitläufigen Olivenhainen, Palmen, Sandstränden und Lagunen in ihren Bann ziehen. Die Flamingos, die im Winterhalbjahr in den Salzlagunen rasten, sind dort übrigens weltberühmt. Die Landwirtschaft ist neben dem Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig, und die Menschen vor Ort leben von der Produktion von Olivenöl, Datteln und Fischfang. Auch die traditionelle Töpferei in Guellala nutzt natürliche Rohstoffe der Insel.
Menschen und Mentalität
Auf der wunderschönen Insel Djerba leben etwa 165.000 Menschen, die meisten von ihnen muslimischen Glaubens. Aber auch kleine jüdische und christliche Gemeinschaften sind dort ansässig. Die Menschen sind überaus gastfreundlich, aufgeschlossen und stolz auf ihre Kultur.
Die Mentalität ist geprägt von Gelassenheit, was eine sehr angenehme Erfahrung ist. Die Zeit wird hier auf eine ganz besondere Weise erlebt, die sich von der mitteleuropäischen Zeit unterscheidet. Termine verschieben sich, Dinge dauern länger, dafür hat man mehr Raum für Begegnung. Soziale Bindungen, Familie und Nachbarschaft sind uns besonders wichtig. Die Menschen hier sind sehr herzlich und zeigen, dass Beziehungen oft wichtiger sind als Regeln.
Unsere Jugend ist in einem ständigen Wandel, und das ist etwas wunderbares. Viele junge Menschen sprechen nicht nur Arabisch und Französisch, sondern auch Englisch. Sie sind online vernetzt und suchen neue Wege zwischen Tradition und Moderne.
Leben auf Djerba heute
Alltag
Wenn du auf der Suche nach einem ruhigen Ort zum Entspannen bist, ist Djerba genau das Richtige für dich. Im Vergleich zu europäischen Städten ist hier das Leben ein wenig gemächlicher. In den Märkten (Souks) findest du alles, was das Herz begehrt. Auch für den täglichen Bedarf gibt es kleine Supermärkte und moderne Einkaufszentren. Fisch, Gemüse und Obst kauft man häufig frisch auf dem Markt.
Wohnen
Die Wohnsituation ist besonders vielfältig und reicht von traditionellen Hofhäusern, den sogenannten „Houch“, bis zu modernen Apartments und Villen. Viele Menschen mit Migrationsgeschichte entscheiden sich dafür, erst einmal zu mieten, bevor sie ein Haus oder eine Wohnung kaufen. Wenn du ein Grundstück in Tunesien kaufen möchtest, kannst du dich gerne an uns wenden. Wir helfen dir dabei, alle nötigen Formalitäten zu erledigen.
Arbeit
Die meisten Menschen, die hier leben, arbeiten im Tourismus, in der Landwirtschaft oder im Handwerk. Für dich als Ausländer sind Online-Arbeiten, Investitionen oder selbstständige Tätigkeiten eine interessante Option. Jobs auf dem lokalen Markt sind rar, aber es lohnt sich, nach ihnen Ausschau zu halten. Wenn du gute Französischkenntnisse hast, stehen dir alle Türen offen.
Infrastruktur
Das Internet ist nicht überall gleich gut, aber in touristischen Zonen und Städten ist 4G stabil, und DSL und Glasfaser werden gerade ausgebaut. Die Gesundheitsversorgung ist solide, aber für komplexere Eingriffe ist es besser, nach Tunis oder Sfax zu gehen. Ich freue mich, dir mitteilen zu können, dass es Schulen in staatlicher und privater Form gibt. Darunter befindet sich auch das französische Lycée Djerba.
Kulturelles Leben
Die Kultur auf Djerba ist so vielfältig und herzhaft, dass man sich sofort wie zuhause fühlt. Die Töpferei von Guellala, die Weberei und das Silberhandwerk sind lebendige Tradition, die das Herz erwärmt. Ein ganz besonderes Highlight ist das Projekt „Djerbahood“ in Erriadh. Hier haben Künstler aus aller Welt Straßen und Häuser mit Graffiti und Street Art gestaltet. Das ist ein Symbol für die Verbindung von Tradition und Moderne.
Feste wie Ramadan, das jüdische La-Ghriba-Fest oder Hochzeiten prägen den Jahresrhythmus und machen das Leben der Menschen hier noch bunter. Musik, Tanz und Tee gehören zum Alltag und machen das Herz jedes Mal wieder froh.
Herausforderungen
Djerba ist wirklich eine wunderschöne Insel, auch wenn es dort manchmal Schattenseiten gibt. Bürokratie kann manchmal etwas langwierig sein und die Digitalisierung steckt noch in den Kinderschuhen. Bitte beachte, dass die Strom- und Wasserversorgung manchmal Schwankungen unterliegen können. Natürlich gibt es auch hier und da Korruption und „informelle Zahlungen“, aber das ist die Ausnahme. Die Wirtschaft ist stark vom Tourismus abhängig, was Krisen wie die Pandemie deutlich gezeigt haben.
Für Auswanderer bedeutet das: Geduld, Flexibilität und Rücklagen sind notwendig. Wenn du nach Europa 1:1 auf Djerba suchst, wirst du vielleicht nicht fündig.
Chancen und Zukunftsvision
Trotz der Herausforderungen birgt Djerba großes Potenzial. Die Insel könnte sich zu einem nachhaltigen Modell zwischen Tradition und Moderne entwickeln:
- Nachhaltiger Tourismus, der nicht auf Masse, sondern auf Qualität setzt.
- Digitale Arbeitsplätze: Coworking-Spaces und Remote Work machen die Insel für digitale Nomaden attraktiv.
- Kulturelle Vielfalt als Brücke zwischen Europa, Afrika und dem Nahen Osten.
- Nachhaltige Energie: Sonne und Wind bieten enorme Potenziale für Solarenergie.
Eine mögliche Vision könnte wie folgt aussehen: Djerba ist eine wunderbare Insel, die nicht nur Touristen empfängt, sondern auch Auswanderern, Kreativen und Unternehmern Raum gibt. Hier treffen multikulturelle Gemeinschaft und Mittelmeer aufeinander. Die Menschen schöpfen Kraft aus ihrer Geschichte und gehen gleichzeitig neue Wege.
Djerba ist ein ganz besonderer Ort, der nicht durch übertriebene Romantik auffällt, sondern durch seine Vielfalt. Hier, an diesem besonderen Ort, wo jahrtausendealte Geschichte auf moderne Sehnsucht nach Freiheit trifft, wo Tradition und Innovation, Gelassenheit und Aufbruch aufeinander treffen, hier wirst du dich wie zu Hause fühlen. Für Urlauber ist es ein wahres Paradies mit Sonne und Stränden, für Auswanderer eine aufregende Chance – wenn sie bereit sind, das Leben hier etwas langsamer, menschlicher und manchmal vielleicht etwas komplizierter, aber dafür umso herzlicher zu nehmen.