Wenn du länger als 90 Tage auf Djerba bleiben möchtest, gibt es etwas, das du unbedingt tun musst: Du musst dich auf den Weg zu den Behörden machen. Egal, ob du eine Aufenthaltsgenehmigung, einen Mietvertrag, ein Bankkonto oder eine Krankenkasse benötigst – früher oder später wirst du dich mit dem tunesischen Verwaltungssystem auseinandersetzen müssen. Und das funktioniert hier ein bisschen anders, als man es aus Europa kennt.
Inhaltsübersicht
Behördengänge: Was auf dich zukommt
Einwanderungs- und Polizeibehörden
- Verlängerung des Aufenthalts oder Antrag auf die Carte de Séjour
- Registrierung des Wohnsitzes
- Abgabe von Passfotos, Kopien und Formularen
Gemeinde / Kommune (Municipalité)
- Anmeldung der Wohnung
- Nachweise für Miet- oder Eigentumsverhältnisse
Finanzamt / Bank
- Eröffnung eines lokalen Bankkontos (oft für Miete oder Daueraufenthalt verlangt)
- Steuerfragen für Selbstständige oder Unternehmen
Gesundheitswesen
- Nachweis einer Krankenversicherung
- Registrierung bei Ärzten oder Kliniken
Tipps für einen reibungslosen Ablauf
- Früh anfangen: Warte nicht bis kurz vor Ablauf der 90 Tage – starte mit den Anträgen Wochen vorher.
- Alles kopieren: Von Pass, Mietvertrag, Kontoauszug und Fotos mindestens 5–10 Kopien bereithalten. Beamte verlangen oft mehrere Ausfertigungen.
- Französisch hilft: Kaum jemand spricht Englisch. Einfache Sätze oder ein Dolmetscher erleichtern vieles.
- Formell bleiben: Freundlichkeit und Respekt sind Pflicht. Genervtes Auftreten wirkt sich negativ aus.
- Kleinigkeiten mitnehmen: Passfotos, Stift, Papier – was in Deutschland selbstverständlich ist, gibt’s nicht immer im Amt.
- Geduld üben: Wartezeiten sind normal. Oft geht es nicht an einem Tag.
Typische Stolperfallen für Auswanderer
Überziehung der Aufenthaltsfrist
- Wer die 90 Tage ohne Verlängerung überschreitet, zahlt Strafen bei der Ausreise. Das kann teuer werden und deine Chancen auf eine Carte de Séjour mindern.
Unvollständige Unterlagen
- Beamte schicken dich sofort wieder weg, wenn etwas fehlt. Deshalb: Checklisten machen, Kopien dabeihaben.
Falsche Erwartungen
- Viele glauben, die Behörde erinnert sie oder meldet sich per Mail. Das passiert nicht. Alles muss aktiv und eigenständig verfolgt werden.
Sprachbarrieren
- Mit Englisch kommt man selten weit. Ein Dolmetscher oder ein erfahrener Expat als Begleitung kann dir Stunden sparen.
Zu wenig Zeit eingeplant
- Manche denken, es geht in einem Termin. Tatsächlich ziehen sich Verfahren über Wochen – mit mehreren Behördengängen.
Fazit: Organisation ist alles
Behördengänge auf Djerba sind keine Katastrophe, aber sie verlangen Geduld, Vorbereitung und Eigeninitiative.
Wer pünktlich beginnt, alle Unterlagen mehrfach kopiert und im Zweifel Hilfe annimmt, hat gute Chancen, ohne große Probleme durchzukommen.
Die wichtigste Regel: Geduld statt Perfektion. Wer das verinnerlicht, kommt mit dem tunesischen System besser zurecht – und spart sich unnötigen Ärger.